Institut für Pharmazie und Molekulare Biotechnologie Nachwuchsgruppe Medizinische Chemie
Entwicklung forensischer Techniken: Erkennung neuer psychoaktiver Substanzen und Verlängerung des Erkennungszeitraums bei Drogenmissbrauch
Die Gruppe um Dr. Tom Richard Sundermann widmet sich der forensischen Untersuchung neuer psychoaktiver Substanzen sowie der Entwicklung von Methoden zur Identifizierung und zum Nachweis synthetischer Kokainderivate. Darüber hinaus liegt der Fokus auf der Identifizierung neuer Biomarker für Gamma-Hydroxybuttersäure, um die Erkennungszeiten bei Drogenmissbrauch im Zusammenhang mit sexuellen Übergriffen zu verlängern. Die Arbeit der Gruppe zielt darauf ab, die Qualität verkaufter Produkte zu bewerten, Produktionsmethoden in illegalen Drogenlaboren aufzudecken und den Nachweis von Substanzkonsum in biologischen Proben zu ermöglichen, um damit Kriminaluntersuchungen zu unterstützen und die forensische Praxis zu verbessern.
Forschungsgebiete
Die Gruppe führt forensische Untersuchungen zu neuen psychoaktiven Substanzen durch, die derzeit auf verschiedenen Internetseiten als legale Alternativen zu kontrollierten Drogen vermarktet werden. Diese Substanzen, die als Kräutermischungen, Badesalze oder „Forschungschemikalien" angeboten werden, erscheinen jedes Jahr in neuen Varianten, die oft nicht systematisch untersucht wurden. Es fehlen spezifische Identifikationsmethoden, um den Konsum dieser Substanzen mittels forensisch-toxikologischer Analysen nachzuweisen.
Ein weiterer Schwerpunkt der Forschung liegt auf der forensischen chemischen und toxikologischen Untersuchung synthetischer Kokainderivate wie Troparil, Dichloropan und RTI-55, die ebenfalls als legale Alternativen zu Kokain über das Internet vertrieben werden. Diese Substanzen wurden bisher nicht systematisch erforscht, weshalb die Gruppe Methoden zur Bewertung der Produktqualität, zur Identifizierung von Produktionsmethoden in illegalen Drogenlaboren und zum Nachweis des Konsums in biologischen Proben entwickelt und validiert.
Des Weiteren konzentriert sich die Gruppe auf die Suche nach neuen Biomarkern für Gamma-Hydroxybuttersäure (GHB), insbesondere im Kontext von Drogenmissbrauch bei sexuellen Übergriffen. Die Detektion von Manipulationen mit GHB gestaltet sich oft schwierig, da das Zeitfenster für den Nachweis dieser Substanz im Serum nur 8 Stunden und im Urin 12 Stunden beträgt. Die Identifizierung neuer Biomarker ist entscheidend, um die Erkennungszeiten zu verlängern und Opfern von Drogenmissbrauch eine bessere rechtliche und medizinische Unterstützung zu bieten.